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Missbrauchsskandal – Megan Rapinoe klagt Liga an: „Brennt alles nieder, lasst Köpfe rollen!“
Der Missbrauchsskandal um einen NWSL-Trainer löst im US-Fußball ein heftiges Beben aus. Megan Rapinoe und Co. gehen auf die Barrikaden.
Die schockierenden Details von sexueller Nötigung, Machtmissbrauch und allgegenwärtiger Erniedrigung machten Megan Rapinoe rasend vor Wut. „Männer schützen Männer, die Frauen missbrauchen. Ich sage es nochmal: Männer beschützen Männer, die FRAUEN MISSBRAUCHEN“, schrieb die berühmteste Fußballerin der Welt bei Twitter und forderte: „Brennt alles nieder. Lasst all ihre Köpfe rollen.“
Die USA als Land der Weltmeisterinnen werden von einem weitreichenden Skandal in der Frauen-Profiliga NWSL erschüttert, der ein Fass zum Überlaufen bringt. Rapinoe und ihre Kolleginnen laufen Sturm gegen eine toxische Kultur, in der körperliche wie verbale Übergriffe von Männern auf Frauen nicht aufgeklärt, sondern unter den Teppich gekehrt werden.
So kam es auch, dass Paul Riley bis zu seiner Entlassung am Donnerstag als Trainer beim zweimaligen Meister North Carolina Courage arbeiten durfte. Schon 2015, nachdem Riley bei den Portland Thorns auch Ex-Nationaltorhüterin Nadine Angerer trainiert hatte, war intern der Vorwurf von Fehlverhalten gegenüber einer Spielerin bearbeitet worden.
Riley aber durfte unbeschadet weiterziehen. Erst jetzt entzog ihm der US-Verband die Lizenz und zeigte sich „zutiefst beunruhigt“. Die für dieses Wochenende angesetzten Spiele wurden allesamt abgesagt. Parallelen zum lange vertuschten Missbrauchsskandal im US-Turnen drängen sich auf.
Athletic-Story belastet Paul Riley schwer
Der Auslöser? Ein Bericht des Portals The Athletic zeichnet anhand von Schilderungen zweier Ex-Spielerinnen detailliert das Bild eines übergriffigen, manipulativen Machtmenschen. Sinead Farrelly erklärte, der Engländer habe sie zwischen 2010 und 2015 mehrfach zum Sex genötigt: „Ich fühlte mich unter seiner Kontrolle.“
Riley wies die Vorwürfe zurück, trotzdem entließ ihn sein Verein wegen der „schwerwiegenden Anschuldigungen“. Da aber Farrelly bei NWSL-Chefin Lisa Baird schon im April dieses Jahres erfolglos eine ernsthafte Untersuchung gegen Riley angeregt hatte, steht eine gesamte Liga am Pranger, die die beste der Welt sein möchte.
Riley ist bereits der dritte NWSL-Coach, der dieses Jahr wegen Fehlverhaltens entlassen wurde. Ein vierter Fall ereignete sich bei OL Reign, seit Sommer der Klub von Nationalspielerin Dzsenifer Marozsan, wo Farid Benstiti zurücktrat. Nie erklärten die Vereine öffentlich die Hintergründe und nahmen so in Kauf, dass womöglich neue Spielerinnen bei anderen Vereinen in Gefahr geraten.
Spierinnenvereinigung spricht von „systematischem Missbrauch“
Die Spielerinnenvereinigung NWSLPA fordert ein Ende des „systemischen Missbrauchs“ von Fußballerinnen, die abseits des Nationalteams geschwächt sind durch prekäre Verträge, teils weniger als 30.000 Dollar im Jahr verdienen und sich um die NWSL-Zukunft sorgen.
Wer Missstände öffentlich macht, so bisher die Angst, verliert seinen Job, wird bei nächster Gelegenheit getradet oder schadet der 2012 gegründeten Liga, die nach zwei gescheiterten Anläufen dringend überleben muss.
Umso wichtiger, dass unantastbare Idole wie Star-Stürmerin Alex Morgan und Ex-Weltfußballerin Rapinoe jetzt ihre Stimme erheben und drastische Konsequenzen für einen Kulturwandel zum Schutz der Fußballerinnen fordern. Wer Riley ungeschoren weiterziehen ließ, urteilte Rapinoe, sei ebenfalls ein „Monster, und ihr könnt alle sofort eure Kündigung einreichen“.
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