International
Historisch! Schiedsrichterin Stéphanie Frappart pfeift sich in die Geschichte
Sie hat Geschichte geschrieben. Stéphanie Frappart pfiff als erste Frau ein Männer-WM-Spiel – und sie machte es hervorragend.
Sie hat Geschichte geschrieben. Stéphanie Frappart pfiff als erste Frau ein Männer-WM-Spiel – und sie machte es hervorragend.
Eines vorweg: Dass die FIFA beim Turnier in Katar erstmals auch eine Frau als offizielle Schiedsrichterin bei einem WM-Spiel der Männer zuließ, ist ein gutes Zeichen – mehr allerdings nicht. Es sei eine „inszenierte Ausnahme von der Regel: Ginge es der FIFA wirklich um Gleichstellung, gäbe es längst einen quotierten Pool aus hochqualifizierten Unparteiischen“, findet die TAZ zurecht.
Bei der Weltmeisterschaft pfeifen Schiedsrichter aus China, Gambia oder Ruanda. Erstklassige weibliche Referees, die in den europäischen Top-Ligen oder der Women’s Champions League absolutem Top-Niveau pfeifen, lehnten die Verantwortlichen bislang ab. Übrigens ist das umgekehrt nicht anders: Die FIFA bleibt bei der unverständlichen und veralteten Regel, nach der Männer die Männerspiele und Frauen die Frauenspiele pfeifen.
Dabei hat die Französin Stéphanie Frappart im Spiel der DFB-Elf gegen Costa Rica beeindruckt. Warum aber auch nicht, sie hat schließlich schon reichlich Erfahrung auf dem internationalen Parkett und es ist nur logisch, dass ein Referee ihres Kalibers bei einer Weltmeisterschaft pfeift – Frauen wie Männer selbstverständlich.
Frappart pfiff das hochklassige EM-Viertelfinale der Frauen zwischen Spanien und England, das die Gastgeberinnen erst in der Verlängerung mit 2:1 für sich entschieden. Auch pfiff sie im März 2022 das historische Viertelfinal-Rückspiel der Women’s Champions League, das der FC Barcelona im „El Clásico“ vor der Rekordkulisse von 91.553 mit 5:2 gegen Real Madrid gewann. Und bei der Frauenfußball-WM 2019 pfiff die Französin das Endspiel zwischen den USA und den damaligen amtierenden Europameister Niederlande.
Nun ist Frappart auch die erste Frau, die ein WM-Spiel der Männer pfeifen durfte – was die Top-Schiedsrichterin ruhig und sachlich meisterte. Die erste Halbzeit verlief einwandfrei. Die 38-Jährige hat sich unauffällig in das Spiel gepfiffen, war in ihren Entscheidungen konsequent und hinterließ einen fokussierten und routinierten Eindruck. Auch in der zweiten Hälfte beeindruckte Frappart mit ihrer Ruhe.
Denn die war dringend nötig. Die Französin bekam bei der enorm spannenden Gruppenentscheidung viel zu tun, musste diskutieren, ermahnen. Es gibt deutlich leichtere Premieren auf einer der größten aller Fußball-Bühnen. „Was für ein Meilenstein in der Geschichte für Schiedsrichterinnen“, hatte die frühere Bundesliga-Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus-Webb noch wenige Stunden vor dem Spiel der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Sie sprach von „weltweiter Aufmerksamkeit für diese Ansetzung“.
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