Zwischen Analyseaufschub und Mentalitätsproblem
Foto: Getty Images via DFB

Frauenfußball-WM

Zwischen Analyseaufschub und Mentalitätsproblem

Einen Monat nach der Frauen WM – was gilt es jetzt für das deutsche Team zu verbessern?

Einen Monat nach der Frauen WM – was gilt es jetzt für das deutsche Team zu verbessern?

Nach der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen in Australien und Neuseeland gilt es, für das Team der deutschen Nationalmannschaft ein bitteres Résumé zu ziehen. Den deutschen Frauen ist es bei diesem Turnier trotz einer Rolle im engeren Favoritenkreis nicht gelungen, sich für die Endrunde zu qualifizieren. Stattdessen schied man bereits in der Gruppenphase aus.

Dabei hatte man eine machbare Gruppe erwischt, in welcher die Qualifikation im Grunde nur eine Formsache sein sollte. Zumindest auf dem Papier, denn in der Realität zeigten sich die Gegner aus Kolumbien, Südkorea und Marokko als starke Konkurrentinnen, die den Deutschen alles abverlangt haben.

Der Fußball der Frauen ist in den vergangenen Jahren immer populärer geworden. Dies geht auf eine wesentlich höhere Spielqualität der Frauen auf dem Platz zurück und ist natürlich auch der Tatsache zu verdanken, dass der Frauenfußball finanziell inzwischen besser gefördert wird. Dennoch gibt es noch viel zu tun, um den Sport in den kommenden Jahren zu pushen.

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Trainerin Martina Voss-Tecklenburg und ihre Spielerinnen müssen eine genaue Analyse der WM betreiben

Auch die Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg verfolgt nun den Plan, sich das vergangene Turnier genau anzusehen und nachzuforschen, welche Ursachen für das frühe Ausscheiden bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2023 verantwortlich waren. Die Analyse nach einem großen Turnier ist eine schwere Aufgabe und sie wird nicht leichter, wenn das Turnier überdies erfolglos bestritten wurde. Dies ist bei der deutschen Nationalmannschaft in der Tat der Fall gewesen, denn trotz aufkommenden Hoffnungen nach dem 6:0 Sieg gegen Marokko im ersten Spiel der WM gab es eine Großzahl an Warnzeichen, die hätten auffallen sollen. Viele Fußballexperten wiesen bereits vor der Weltmeisterschaft darauf hin, dass sich die deutsche Mannschaft auf einem dünnen Eis befindet und nicht unbedingt in Top-Form zur WM fährt.

Wie sich später herausstellte, sollten sie Recht behalten. Im zweiten Spiel unterlag das deutsche Team Kolumbien mit 1:2. Zu diesem Zeitpunkt konnte man bereits sehen, dass Kolumbiens Elf in der Lage sein würde, die WM so richtig auf den Kopf zu stellen. Die Kolumbianerinnen schafften es letztlich bis ins Viertelfinale, wo sie sich den Engländerinnen mit 1:2 geschlagen geben mussten.

Deutschland blieb in der Gruppenphase stecken, denn am letzten Spieltag holte man lediglich ein 1:1 gegen Südkorea. Das war nicht genug, um sich den Einzug ins Achtelfinale der WM zu sichern. Man schied als Gruppendritter mit 4 Punkten und einem Torverhältnis von 8:3 aus. Stattdessen erreichten Kolumbien und Marokko das Achtelfinale. Die sogenannten Underdogs setzten sich durch und verpassten den deutschen Frauen einen Stich ins Herz. Das vorzeitige Aus bei der WM sorgte dafür, dass die Hoffnungen von Fußballdeutschland im Keim erstickt wurden. Die Mannschaft war nicht imstande, sich in der Gruppe mit Kolumbien, Marokko und Südkorea durchzusetzen und schied damit zu Recht aus.

Das große Wort tauchte nach der WM auf: Mentalitätsproblem

Mentalitätsproblem ist das neue In-Wort im deutschen Fußball geworden. Jede Mannschaft, die nicht zu 100 Prozent mental und körperlich auf dem Platz ist, wird mit diesem Wort konfrontiert. Und es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es in einigen Fällen auch gerechtfertigt ist. In den meisten, wenn nicht sogar allen Sportarten ist die Mentalität ein sehr wichtiger Aspekt. Einige Experten kreideten den deutschen Frauen zudem eine viel zu schwache Chancenauswertung vor.

Im Spiel gegen Marokko erzielte man zwar 6 Treffer, doch gegen Kolumbien und Südkorea wollte der Ball trotz einer großen Zahl an Chancen nicht ins Netz der Gegnerinnen. Die Torgefährlichkeit hielt sich in den Partien nach dem Marokko-Spiel in der Tat in Grenzen. Hinzu kommt der Vorwurf, dass die Spielerinnen nicht füreinander eingestanden haben. Das Teamgefühl fehlte und das war für viele Fans spürbar.

In den Spielen gegen Kolumbien und Südkorea waren viele hängenden Schultern zu beobachten. Man glaubte nicht an sich und das, obwohl man durchaus im erweiterten Favoritenkreis eingeordnet wurde. Einige deutsche Fans träumten ganz verwegen sogar von dem Weltmeistertitel 2023. Jedoch stellte sich das Turnier in Australien und Neuseeland letztlich als Albtraum für die deutsche Mannschaft heraus.

Neue Trainerin? Was kann man tun?

Der Trainerstuhl von Martina Voss-Tecklenburg wurde von den Medien direkt nach dem Ausscheiden angesägt. Es hieß, sie hätte die Mannschaft verloren und die Spieler würden nicht mehr auf sie hören. Der Fußball ist für Kurzschlussreaktionen nach einer Niederlage bekannt und eine Trainerentlassung ist meist die erste Maßnahme. Dabei spielt es nicht einmal eine Rolle, ob sie gerechtfertigt oder notwendig ist. Sie ist ein Zeichen, dass Änderungen eingeleitet werden sollen.

Bis jetzt ist der Posten von Martina Voss-Tecklenburg jedoch sicher. Da die Weltmeisterschaft nun auch schon einige Zeit in der Vergangenheit liegt, ist es vermutlich eher unwahrscheinlich, dass man ihre Entlassung in die Wege leitet. Wäre dieser Plan vorhanden, hätte die Nationaltrainerin höchstwahrscheinlich schon ihre Koffer packen müssen.

Einige Experten fordern gar eine Umstrukturierung des Teams auf dem Feld. Die kaum vorhandene Torgefährlichkeit sollte ein Weckruf sein, dass das System, so wie es bei der WM gespielt wurde, ineffektiv ist. Zudem ist der routinemäßige Generationswechsel auf manchen Feldpositionen ebenfalls ein Thema gewesen, das in den Medien aufkam.

Deutschland muss sich verbessern – doch das braucht Zeit

Noch ist die Zeit dafür vorhanden, denn das nächste große und wichtige Turnier im Fußball der Frauen ist die Europameisterschaft im Jahr 2025. Diese findet in der Schweiz statt und spätestens da sollte das Team von Deutschland in der Lage sein, sich insbesondere über stabile Leistungen in der Frauen-Bundesliga wieder unter die großen Fußballnationen einzureihen.

Es wird spannend, zu beobachten, welche Maßnahmen der DFB bis dahin ergreift. Wird es doch noch einen Trainerwechsel geben? Ist Star-Stürmerin Alexandra Popp bei der EM in zwei Jahren überhaupt noch mit von der Partie und gibt es junge Nachwuchstalente, die bis dahin unbedingt in das Team integriert werden sollten? Die Zeit wird es zeigen.

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