Frauenfußball-WM

Rapinoe: „Ein vorweggenommenes Finale“

Dank zweier Elfmeter sind die USA mit einem 2:1-Sieg gegen Spanien ins Viertelfinale eingezogen. Im Mittelpunkt: Doppeltorschützin Megan Rapinoe, die anschließend zur Spielerin des Spiels gekürt wurde.

Megan, war der Elfmeter in der zweiten Halbzeit ein Wendepunkt im Match?

Ja, ich denke schon – der zweite Elfmeter hat ein enges Spiel entschieden. Es war ein physisch hartes Spiel, wir sind froh, weitergekommen zu sein. Es ist klar, dass jedes K.-O.-Spiel eines Turniers noch einmal mehr Anspannung hervorruft, der Druck von Runde zu Runde höher wird. Für uns war es wichtig, weiter zu kommen. Spanien war ein harter Gegner – aber jedes Team im Achtelfinale hat es verdient, dort zu sein.

Warum haben Sie den Elfmeter geschossen und nicht wie eigentlich vorgesehen Alex Morgan?

Das war eine Entscheidung unserer Trainerin, als wir während der VAR-Überprüfung alle an die Bank gingen, hat Jill Ellis gesagt, dass ich schießen soll.

Der Ausgleich nach Ihrer frühen Führung, ebenfalls per Strafstoß, fiel postwendend – nach einigen Fehlern in der Hintermannschaft…

Natürlich wollen wir nie Fehler machen – aber das passiert. Gerade wenn der Gegner stark ist und uns Druck macht. Wir sind nach dem Gegentor alle zu Alyssa, unserer Torfrau, gegangen und gesagt, dass es egal ist, dass dies nur der Ausgleich nach unserer frühen Führung ist und wir das Spiel gewinnen werden. Aber insgesamt haben wir einen guten Auftritt abgelegt und sind verdient ins Viertelfinale eingezogen. Wir werden uns noch steigern und versuchen, die Fehler vor den nächsten Spielen abzustellen.

Man hatte das Gefühl, dass Sie in der Hitze in Reims unter den Bedingungen durchschnaufen mussten, sich dann aber in der zweiten Halbzeit eindrucksvoll zurückgekämpft haben, war dem so?

Ja, es war eine harte Partie. Ich habe meiner Meinung nach auch kein so großes Spiel gemacht. Die Hitze war aber kein so großer Faktor für uns, wir haben schon härtere Spiele erlebt.

Nun wartet Frankreich im Viertelfinale auf das US-Team – wie schwierig wird das Spiel gegen den Gastgeber?

Das ist das Spiel, auf das alle hinfiebern – es wird sicher verrückt: Die Fans, die Stimmung und das Medienaufkommen in Frankreich ist riesig. Für den Frauenfußball ist das unglaublich, davon haben wir alle geträumt – hoffentlich gibt es ein Spektakel, vielleicht sogar ein vorweggenommenes Finale.

Was kann in Paris den Unterschied zwischen beiden Teams machen?

Frankreich spielt sehr organisiert und spielt einen technisch guten Fußball und hat sehr intelligente Laufwege. Wir müssen kompakt stehen und sie von Beginn an unter Druck setzen und das Spiel in die Hand nehmen.

Aufgezeichnet von Paul Schönwetter

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