Frauenfußball-WM
Hope Solo: „Ich mag Nevilles harte Herangehensweise“
Die ehemalige US-Torfrau und Weltmeisterin von 2015 begleitet als Expertin die WM in Frankreich und sieht in Englands Trainerarbeit einen Vorteil gegenüber den USA.
„Ich mag, dass Phil Neville den Ruf hat, hart gegen seine Spielerinnen zu sein“, so die Ex-Torhüterin in ihrer aktuellen BBC-Kolumne. Dabei imponiert ihr besonders der Umgang des Ex-ManUnited-Spielers und Englands Frauen-Trainers Phil Neville, der trotz wenig Erfahrung im Frauenbereich eine klare Linie verfolgt. „Wenn man in den Frauenfußball einsteigt, fängt man oft an, auf eine bestimmte Weise zu trainieren. Aber die Spielerinnen können mit so viel mehr Ehrlichkeit, Direktheit und hartem Coaching umgehen, als uns irgendjemand zugetraut hat. Niemand sagte Neville, wie man Frauen trainiert und er musste herausfinden, wie man die Spielerinnen motiviert und kritisiert. Dabei geht er härter mit ihnen um als vielleicht die meisten der anderen erfahreneren Trainerinnen und Trainer im Frauenfußball. Ich mag das“, so Solo.
„Ich habe harte Trainer schon immer gemocht. Ohne Kritik wirst du nicht besser. Dies ist sicherlich eine andere Haltung als die der US-amerikanischen Trainerin Jill Ellis, die in der Vergangenheit keine Kritik an ihre Abwehr zuließ, weil sie glaubte, dass dies ihr Selbstvertrauen beeinträchtigen könnte. Ich denke das ist die falsche Entscheidung. Wenn man die Spielerinnen nicht auf ihre Fehler hinweist, werden Sie nichts lernen. Ich habe Jill während der Olympischen Spiele 2016 in Brasilien darauf angesprochen, ob wir uns die gegnerischen Freistöße nicht noch einmal anschauen wollen, um zu sehen, wer seine Manndeckung verlassen hat. Sie erzählte mir immer wieder, dass sie das Vertrauen von niemandem verletzen wolle.“
Bei den olympischen Spielen 2016 in Rio sorgte Solo für Aufregung mit dem Kommentar über das schwedische Team nach dem verlorenen Viertelfinale gegen Schweden: „Ihr seid ein Haufen von Feiglingen!“ Das Internationale Olympische Komitee bezeichnete Solos Ausbruch als enttäuschend, leitete aber keine formalen disziplinarischen Maßnahmen gegen sie ein. Der US-Verband fand ihre Aussagen jedoch „inakzeptabel“ und ließ sie für sechs Monate sperren. Nach Ablauf der Sperre durch den US-Verband wurde sie nie wieder für die Nationalmannschaft nominiert.
Foto: Global Sports Forum