Der fragile Zustand des japanischen Frauenfußballs 
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Frauenfußball-WM

Der fragile Zustand des japanischen Frauenfußballs 

Während die TV-Übertragung der WM-Spiele in Deutschland endlich geregelt ist, droht den Japanerinnen der Blackout – und das trotz Prime Time.

Während die TV-Übertragung der WM-Spiele in Deutschland endlich geregelt ist, droht den Japanerinnen der Blackout – und das trotz Prime Time.

Gut drei Wochen vor dem Start der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2023 in Australien und Neuseeland fragen sich die Fans der Nadeshiko nicht, wie weit ihre Mannschaft im Turnier wohl kommen wird, sondern wie sie die Spiele überhaupt sehen können.

Vor dem Auftaktspiel in Gruppe C gegen Sambia am 22. Juli ist Japan der einzige große Markt, der noch keinen Sender für das Turnier gefunden hat. Den Fans droht also ein TV-Blackout und müssen sich eventuell darauf beschränken, die Spiele über den offiziellen Streaming-Dienst der FIFA zu verfolgen. Das wäre für die meisten Gelegenheitszuschauer allerdings eine komplizierte Hürde.

Japans Party beginnt: die Weltmeisterinnen mit dem WM-Pokal 2011. Foto: Getty Images

Dieses Szenario könnte dazu führen, dass Japan weiter hinter die Konkurrenz aus Nordamerika und Europa zurückfällt, wo der Frauenfußball sowohl in Bezug auf die Qualität auf dem Spielfeld als auch auf das kommerzielle Interesse rasant wächst.

„Es ist eine Schande, dass es keinen Vertrag (für Japan) gibt, mehr noch, es ist beschämend“, sagte ESPN-Journalistin Sophie Lawson. „Wir haben gesehen, dass die großen europäischen Märkte einen Deal gefunden haben, mit dem die FIFA zufrieden war, obwohl wir wissen, dass die Spiele auf dem Kontinent nicht zur Prime Time stattfinden werden.“

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Die ausweglose Situation unterstreicht die Schwierigkeiten des Fußballsports, in Japan auf breiterer Basis Fuß zu fassen. Und das zwei Jahre nach der Einführung einer Profiliga, die als Weg zur Anerkennung durch die breite Masse gepriesen wurde, und mehr als ein Jahrzehnt nach dem historischen Triumph der Nationalmannschaft bei der Frauen-Weltmeisterschaft 2011.

Nach dem dramatischen Sieg im Elfmeterschießen gegen die Vereinigten Staaten in Frankfurt kehrten die japanischen Spielerinnen als Helden nach Hause zurück und weckten damit das Frauenfußball-Interesse im Land. Die Spiele der Nadeshiko-League wurden landesweit in größere Stadien verlegt.

Nun steht der japanische Frauenfußball vor einer großen Leere und droht ebenso schnell in der Versenkung zu verschwinden, wie er einst emporstieg.

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