National
Rinast kritisiert das System im Frauenfußball scharf
Die Schweizerin hat den SC Freiburg nach nur einem halben Jahr mit deutlichen Worten in Richtung Tel Aviv verlassen.
Die Schweizer Nationalspielerin Rachel Rinast hat nach ihrem Abschied vom SC Freiburg die Strukturen im Frauenfußball klar kritisiert. „Wenn man eine Spielerin ist, die nicht immer ja und Amen sagt, hat man ein Problem“, sagte die 27-Jährige der „Badischen Zeitung“ und beklagte die mangelnde Wertschätzung: „Wenn die dann auch noch ausbleibt, fragt man sich: Für was mach ich das noch? Für das Geld kann ich auch eine McDonalds-Filiale leiten, da verdiene ich wenigstens mehr.“
Die Abwehrspielerin hatte den Bundesligisten SC Freiburg nach nur einem halben Jahr wieder verlassen und wechselte zu ASA Tel Aviv. „Manche würden sagen, dass es vielleicht nicht professionell wie in Deutschland ist. Dafür vielleicht menschlicher“, sagte Rinast.
Ihre Vertragsauflösung bei den Badenern hatte sie vor wenigen Tagen mit deutlichen Worten bereits auf Instagram kommentiert: „Ich habe diese Entscheidung getroffen, weil ich die Leidenschaft am Fußball verloren habe“, schrieb sie. „Eigentlich wollte ich aufhören, oder ein halbes Sabbat-Jahr einlegen. Ich bin sehr gut mit Sharon (Sharon Beck, Spielerin des Sportclubs, Anm. d. Red.) befreundet, die in der israelischen Nationalmannschaft ist, und mir das Aufhören ausreden wollte. Sie meinte, dass ich nach Israel gehen solle und hat mir einen Kontakt vermittelt. Ich habe mich am Ende für ASA Tel Aviv entschieden, weil ich dort den besten Eindruck hatte. Manche würden sagen, dass es vielleicht nicht professionell wie in Deutschland ist. Dafür vielleicht menschlicher.“
Für Rinast ist es eine Mentalitätsfrage. „Profifußball ist Leistungssport, das steht außer Frage. Man sollte aber auch auf das Individuum Rücksicht nehmen, beziehungsweise Spieler und Spielerinnen als eigenständig denkende Menschen wahrnehmen. Es ist schön, dass man sein Hobby zum Beruf machen kann, aber der Spaß daran sollte bleiben.“
Foto: FC Basel
Quelle: Badische Zeitung