International

Nicht baskisch genug?

Der Wechsel von Außenverteidigerin Bibiane Schulze Solano vom 1. FFC Frankfurt zum spanischen Erstligisten Athletic Bilbao wird zum Politikum.

Der Wechsel von Bibiane Schulze Solano in diesem Sommer vom 1. FFC Frankfurt zum spanischen Erstligaverein Athletic Bilbao, dem Verein, für den die im Rhein-Main-Gebiet aufgewachsene Außenverteidigerin mit spanischen Verwandten seit ihrer Kindheit schwärmt, wird zum Politikum. Denn die Regeln des baskischen Clubs sind streng – auflaufen für das Frauen- oder auch Männerteam darf nur, wer entweder aus den baskischen Provinzen Àlava, Bizkaia, Gipuzkoa und Navarra oder den französisch-baskischen Regionen Labourd, Soule und Basse-Navarre kommt oder dort ausgebildet wurde. Ihre Familie stammt zwar aus Ispaster in Bizkaia, ihr Urgroßvater spielte für Bilbao, doch das reicht einigen Basken nicht aus, damit Schulze Solano für Bilbao auflaufen kann. Ebenso wenig ein Foto, auf dem die offensivfreudige Verteidigerin als Kind ein Schild mit „Athletic Txapeldu“ – „Athletic Meister“ hochhält oder ihr Taufschein, der in einer baskischen Kleinstadt ausgestellt wurde.

Einige Traditionalisten aus der Führungsriege des Vereins versuchen seit Bekanntgabe der Verpflichtung, das Auflaufen der Deutsch-Spanierin zu verhindern. „Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit dieser Bruch mit unserer Philosophie durch die derzeitigen Manager des Klubs nicht ohne vorherige Debatte mit den Gesellschaftern durchgeführt werden kann“, hieß es in einer veröffentlichten Erklärung. Der Verein setzt sich mit seinen engstirnigen Regeln selbst strenge Grenzen, um die Tradition und seine stolze Identität zu bewahren – das wiederum ist weder modern noch sportlich erfolgreich. Nach Informationen des FF Magazins hat sich der interne Streit etwas gelegt, wie die im Internet teils heftig angefeindete Schulze Solano bestätigte. Doch durch den Tumult darf sie erst einmal die Vorbereitung nur mit der zweiten Mannschaft starten – verpflichtet worden war sie aber eigentlich für die erste Mannschaft, den Rekordmeister der Frauen-Liga und Tabellenfünften der abgelaufenen Saison.

Beitrag teilen

Aktuelle Ausgabe

Neueste Beiträge

Mehr zum Thema International