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Frauenfußball-WM

Deutschland verliert mit 1:2! Die DFB-Spielerinnen in der Einzelkritik

In einem kämpferisch geprägten Spiel auf hohem Niveau verlangte Kolumbien den DFB-Frauen alles ab, überrumpelte den Vize-Europameister und gewann mit 2:1.

In einem kämpferisch geprägten Spiel auf hohem Niveau verlangte Kolumbien den DFB-Frauen alles ab, überrumpelte den Vize-Europameister und gewann mit 2:1.

Es war ein Fußballspiel, das alles hatte: Kampf und Leidenschaft. Harte Tacklings und sehenswerte Einzelaktionen. Kolumbien ist mit dieser Spielweise die WM-Überraschung. Im Spiel gegen den Ball suchten die Kolumbianerinnen stets den Körperkontakt. Bei eigenem Ballbesitz stellten sie auch immer wieder ihre technischen Fähigkeiten unter Beweis – allen voran Shooting Star Linda Caicedo. Die Intensität des Spiels war von Beginn an hoch und flachte zu keinem Zeitpunkt ab.

Das Spiel war ein guter Beleg dafür, wie weit sich der Frauenfußball inzwischen entwickelt hat. Sowohl auf taktischer Ebene als auch im mannschaftlichen Zusammenspiel zeigten sich beide Teams auf einem guten Niveau – immer wieder durchsetzt mit harten Tacklings auf der einen und technischen Raffinessen auf der anderen Seite.

Kolumbien zeigte sich absolut auf Augenhöhe mit dem Vize-Europameister und kam immer wieder überraschend vors Tor. Das 1:0 durch Linda Caicedo war ein absolutes Weltklasse-Tor. Der Ball schlug unhaltbar oben rechts ein. Als die DFB Frauen dann eine Schippe drauflegten und sich zurecht mit dem 1:1 belohnten, sorgte ein Totalausfall in der Abwehr nach einer Ecke für den 2:1-Siegtreffer der Kolumbianerinnen.

Die deutschen Spielerinnen in der Einzelkritik:

Tor: Merle Frohms

Anfangs kaum gefordert, aber zur Stelle, wenn es nötig war. Beim 1:0 durch Caicedo chancenlos und dann wieder ohne Arbeit, da sich Kolumbien aufs Kontern beschränkte. Als Manuela Vanegas dann unbedrängt zum 2:1 einköpfen konnte, wurde sie von ihrer Hintermannschaft im Stich gelassen. Note: 3

Abwehr: Svenja Huth

Lief auf rechts auf und ab. Das Spiel der Deutschen lief aber besonders in Halbzeit 1 vorzugsweise über links, daher hatte Huth nicht allzu viele Ballkontakte. In Halbzeit zwei offenbarte die gelernte Offensivspielerin zudem einige Defensivschwächen. Note: 4

Abwehr: Kathrin Hendrich

Spielte immer mal wieder lange Bälle, ansonsten hinten sicher und später kaum gefordert und mit wenig Spielanteilen. Auch an den beiden Gegentoren war sie nicht in der Nähe und konnte somit kaum eingreifen. Note: 3

Abwehr: Sara Doorsoun

Machte ihre Aufgabe gut und hatte die Defensive gut im Griff. Spielte unaufgeregt und sicher – sowohl am Boden als auch in der Luft. Wurde zur Halbzeit angeschlagen für Sjoeke Nüsken ausgewechselt. Note: 2

Abwehr: Chantal Hagel

Fügte sich auf links gut ins Team ein und hatte kaum Probleme. Eine kleine Unachtsamkeit führte kurz vor der Halbzeitpause zu einer Chance der Kolumbianerinnen. In der zweiten Hälfte wurde sie auch offensiv aktiver. Note: 4

Mittelfeld: Lena Oberdorf

Anfangs etwas unglücklich, zeigte sie dann aber eine große Präsenz auf dem Platz und leitete die erste gute Chance ein. Sie nahm das körperbetonte Spiel der Kolumbianerinnen an, wurde aber immer wieder auch hart getackelt – so auch in der 88. als ein Foul an ihr zum Elfmeter für Deutschland führte. Note: 1

Lena Oberdorf war gegen Kolumbien immens gefordert und gehörte zu den Besten auf dem Platz.

Mittelfeld: Lina Magull

Stets umtriebig und überall zu finden, agierte sie zum Teil aber etwas unglücklich und unsauber in ihrer Spielweise. Hatte nach 22 Minuten das 1:0 auf dem Fuß. Wurde aber immer wieder hart angegangen. In der 66. Spielminute verließ sie den Platz für Lea Schüller. Note: 3

Mittelfeld: Sara Däbritz

Sichere Ballverteilerin im Mittelfeld, war aber in der 1. Halbzeit kaum im Spiel. In der zweiten Halbzeit war sie offensiv aktiver und holte in der 70. eine gute Freistoßposition heraus. Auch den Angriff, der zum Elfmeter führte, hatte sie mit eingeleitet. Note: 3

Sturm: Jule Brand

Über links immer wieder engagiert und setzte viele Akzente nach vorn. Sie war eine der aktivsten Spielerinnen in Halbzeit eins und war auch danach ein stetiger Unruheherd. Zählbares kam aber nicht dabei heraus. Note: 3

Sturm: Alexandra Popp

Anfangs gut aus dem Spiel genommen und zum Teil hart bis unfair attackiert. Hatte kurz vor der Pause die beste Gelegenheit zum 1:0 und auch aus ihrem Freistoß aus knapp 17 Metern in der 71. Spielminute hätte sie mehr machen können. In der 2. Halbzeit agierte sie zunächst etwas tiefer und schlüpfte mehr in die Rolle der Spielmacherin, rückte nach dem 0:1 aber wieder nach vorn und nahm das offensive Heft des Handelns in die Hand. In der 89. Minute verwandelte sie den Elfmeter zum 1:1 sicher. Note: 2

Sturm: Klara Bühl

Anfangs noch ein wenig unsauber, spielte sie sich danach immer wieder fest, sodass ihr Engagement ins Leere lief. Sie wurde in der 76. Minute für Nicole Anyomi ausgewechselt. Note: 4

Abwehr: Sjoeke Nüsken (in der 45. eingewechselt)

Kam gleich gut ins Spiel, hatte dann aber kaum Aktionen. Beim 1:2 in der Nachspielzeit agierte sie unglücklich und ließ körperliche Präsenz vermissen. Zudem hätte sie erkennen müssen, dass die Zuordnung nicht stimmte, was prompt zum Gegentor führte. Note: 4

Sturm: Lea Schüller (in der 66. eingewechselt)

Nach ihrer Einwechslung noch nicht wirklich im Spiel. Dann etwas aktiver und engagierter. Insgesamt war sie aber kein Faktor im deutschen Spiel. Note: 4

Sturm: Nicole Anyomi (in der 76. ausgewechselt)

Hatte kaum Zeit, sich zu zeigen. Half aber auch hinten mit aus und brachte sich ein, wo Not am Mann war – oder in diesem Fall: an der Frau. Note: 4

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